Fail #41: Aus dem Unterricht heraus abgeschoben

Ich halte die deutsche Asylpolitik insgesamt für einen Fail, weil unchristlich und rechtslastig. ProAsyl, eine Organisation, die ich seit vielen Jahren unterstütze, weiß immer wieder von Einzelfällen zu berichten, die statt Barmherzigkeit Erbärmlichkeit zeigen.

Hier wurde eine Fünfzehnjährige aus dem Unterricht heraus abgeschoben, obwohl die Abschiebung storniert hätte werden sollen:

Nur mit Ranzen & Mäppchen nach Nordmazedonien

Am 27. Juni sitzt Fatima A. (15) wie gewohnt im Unterricht in der Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schule in Emmendingen (Baden-Württemberg) als zwei Polizist*innen das Schulgebäude betreten und sie direkt nach Nordmazedonien abschieben. Gemeinsam mit ihrer Mutter, die am selben Morgen zuhause abgeholt wurde. Fatima darf dabei nur mitnehmen, was sie in der Schule an persönlichen Gegenständen dabei hat. Ihr Lehrer berichtet im Nachgang, dass viele andere Jugendliche an der Schule durch die Vorkommnisse »stark mitgenommen und verängstigt« waren und wendet sich mit einer Petition an den Landtag. Mittlerweile ist auch eine Klage anhängig – es hat sich herausgestellt, dass die zuständige Behörde in Karlsruhe die Stornierung der Maßnahme angewiesen hatte. Die Abschiebung wurde trotzdem durchgeführt.

Und nur noch ein weiteres Beispiel aus dem ProAsyl-Newsletter:

Mit den Kindern allein nach Tschetschenien

Das Ehepaar Ismailov* hat drei Kinder im Alter von sechs bis neun. Nach mehr als sechs Jahren in Deutschland wird die Familie am 29.10. überraschend aus ihrer Unterkunft in Homberg/Efze (Hessen) abgeholt. Aufgrund der Angst vor der ihm in Tschetschenien drohenden Gefahr kollabiert der Vater beim Abschiebeversuch und wird anschließend ins Krankenhaus gebracht. Er ist nicht reisefähig – trotzdem setzt die Polizei die Mutter mit den drei Kindern alleine ins Flugzeug. Die Familie ist plötzlich tausende Kilometer entfernt vom gesundheitlich instabilen Familienvater.

Wer an Weihnachten einen Gottesdienst besucht, dem wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Parallele zu Jesus gepredigt, der schon zu seiner Geburt Probleme damit hatte, eine Unterkunft zu finden. Er stellte sich als Erwachsener selbst neben die Flüchtlinge, in der vielleicht bekannten Stelle aus dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 25:

42 Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.

43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.

44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?

45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

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Sichtweisen #52: „Ich bin ein Fremder gewesen…“

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