Sichtweisen #97: Was die Parteien zur Gemeinschaftsschule und zur Inklusion in Bayern sagen

Ist doch mal interessant zu erfahren, was die Parteien in Bayern zum längeren gemeinsamen Lernen und zur Inklusion zu sagen haben. Das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern hat sie befragt und – von einigen umgehend, von anderen erst nach mehreren Nachfragen, von einer gar nicht – Antworten von den Bildungssprecher:innen erhalten. Hier erst die Pressemeldung des Bündnisses, dann ein auszugsweiser Überblick über die Stellungnahmen mit jeweils kurzen Kommentaren von meiner Seite.

Pressemitteilung

CSU-dominierte Landesregierung verhindert grundlegende Schulreform

Die Bildungskrise verschärft sich seit Jahren und beginnt bereits in der Kita. Immer mehr Bildungsforscher, Gewerkschaften, Stiftungen und Verbände melden sich zu Wort und rufen nach grundlegenden Reformen. So auch das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern, das die Einführung der Gemeinschaftsschule als weitere Schulart in Bayern fordert. Die Hoffnung dahinter: da am gegliederten Schulwesen bekanntlich kraft CSU-Mehrheit nicht gerüttelt wird, soll nur eine zusätzliche Struktur für inklusives gemeinsames Lernen geschaffen werden. Die Gemeinschaftsschule soll bis zur 8. Klasse ohne Noten arbeiten, um vor allem Kindern aus benachteiligten Verhältnissen bessere Chancen zu geben.

Ende des vergangenen Jahres hat das Bündnis maßgebliche Bildungspolitiker Bayerns um Statements zu seiner Forderung gebeten. Sie sind mittlerweile fast vollzählig eingegangen und haben erwartungsgemäß nicht für Überraschungen gesorgt, nachzulesen hier.

Während Bündnis 90/Die Grünen, SPD, DIE LINKE und die Partei mut Gemeinschaftsschulen befürworten, lehnen CSU, Freie Wähler, die ÖDP sowie die AfD sie ab. Damit ignorieren diese Parteien die Befunde etwa der OECD, die in Ländern mit längerem gemeinsamem Lernen eine bessere Verteilung der Bildungschancen konstatiert.

Zwar sonnt sich Bayern bei einigen Bildungserhebungen, im Bundesvergleich in Spitzenwerten, diese stellen im internationalen Vergleich jedoch bestenfalls Mittelklasse dar. Indes deutet nichts darauf hin, dass die Bildungspolitiker von CSU und Freien Wählern dies überhaupt zur Kenntnis nehmen.

CSU ignoriert Erfolge ihrer einzigen „Gemeinschaftsschule“

In den IQB-Bildungstrends 2016 und 2021 lagen Bayern und Sachsen an der Spitze, Bundesländer also, deren unerschütterliches Credo das gegliederte Schulsystem. Der Bildungstrend wurde in diesen Jahren an Grundschulen erhoben, Schulen also, die im Wesentlichen genauso arbeiten wie Gemeinschaftsschulen. „Welche Ironie des Schicksals, dass Bayern ausgerechnet bei der Schulart punktet, die der verpönten Gemeinschaftsschule gleicht“, so Bündnissprecher Dr. Gerald Klenk. „Es verblüfft, dass nicht einmal der eigene Erfolg die bayerische Bildungspolitik vom Glauben an die Überlegenheit des gegliederten Schulsystems abbringt“.

Welche Ironie des Schicksals, dass Bayern ausgerechnet bei der Schulart punktet, die der verpönten Gemeinschaftsschule gleicht

Bündnissprecher Dr. Gerald Klenk

Christine Lindner, ebenfalls Sprecherin des Bündnisses, ergänzt: „Bayerns dominierende Partei besteht unbeirrbar auf der frühen Aufteilung der Kinder nach angeblichen Begabungen. Dies bildet die Stellungnahme ihres Bildungssprechers Professor Waschler deutlich ab. Man muss der CSU daher einerseits unterstellen, dass sie die soziale Spreizung der Gesellschaft im Herzen befürwortet, zum anderen aber auch, dass sie nicht versteht, was Inklusion wirklich bedeutet: dass diese nämlich weit darüber hinausgeht, Schülerinnen und Schüler mit Einschränkungen in allgemeine Schulen zu stecken. Sondern es geht darum, Doppelstrukturen von allgemeinen Schulen und Förderschulen aufzulösen, was die Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention und die Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder schon mehrfach angemahnt haben.

Es geht darum, Doppelstrukturen von allgemeinen Schulen und Förderschulen aufzulösen, was die Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention und die Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder schon mehrfach angemahnt haben

Bündnissprecherin Christine Lindner

„Einheitsschule“ ist in Bayern Realität

Stattdessen sei man schnell mit den Totschlagargumenten „Einheitsschule“ und „Gleichmacherei“ zur Hand. Eine Einheitsschule ist aber nach dem Verständnis des Bündnisses eine Schule, in der alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse im selben Raum sitzen, zur selben  Zeit denselben Stoff nach denselben Methoden behandeln und zur selben Zeit denselben Test schreiben, der mit dem selben – erwiesenermaßen untauglichen – Notensystem bewertet wird. Dies sei an sämtlichen weiterführenden Schulen in Bayern der Fall.

Das Bündnis setzt darauf, dass die Bedeutung individueller, inklusiver und nachhaltiger Bildung bis zur Landtagswahl ins Bewusstsein der Wahlberechtigten rückt und sie ihre Wahlentscheidungen daran ausrichten. Nur so könne in Bayern die Mauer gegen eine weitere Schulart eingerissen werden, die inzwischen bundesweit zur Selbstverständlichkeit geworden ist.


Auszüge aus den Stellungnahmen

CSU

Die ausführlichste Stellungnahme ging von der CSU ein, verfasst von deren Bildungspolitischem Sprecher Prof. Dr. Gerhard Waschler. Er macht sich die Mühe, seine Positionen, die auch die Haltung seiner Partei wiedergeben, nicht nur dazustellen, sondern auch begründen und zu belegen.

Wir als CSU-Fraktion stehen für das differenzierte und durchlässige bayerische Schulsystem. Dieses eröffnet jeder Schülerin und jedem Schüler einen passenden, individuellen Bildungsweg.

Im Jahr 2020 haben Prof. Dr. Hartmut Esser und Julian Seuring in einer theoretisch modellierten, empirischen Studie zum differenzierten Schulwesen gezeigt, dass es bei einer strikten Differenzierung keine Verstärkung der Effekte der sozialen Herkunft, wohl aber eine Zunahme der Leistungen in der Sekundarstufe gibt, speziell in der Kombination mit einer homogeneren Zusammensetzung der Schulklassen nach den kognitiven Fähigkeiten. Das gilt gerade für die Kinder in den Schulklassen der unteren Bildungswege mit geringerem Leistungsniveau. Diese Ergebnisse bestätigen unsere Überzeugung, dass das bestehende differenzierte und durchlässige bayerische Schulsystem einen wichtigen Beitrag zu einem möglichst hohen Maß an Bildungsgerechtigkeit leistet.*

* Ich habe mir erlaubt, Prof. Waschler in einem Schreiben zu antworten und auf Folgendes hinzuweisen:

  • Die statistischen Auswertungen der NEPS-Werte, die Esser/Seuring vornehmen, wurden mehrfach hinterfragt, können aber im Hinblick auf ihre soziologische Validität nicht kritisiert werden. An diesem Punkt muss ihm Recht gegeben werden.
  • Herr Prof. Esser weist selbst darauf hin, dass Leistung nicht einfach gleichgesetzt werden darf mit Bildung.

Gewiss hat die »Bildung« auch andere Anliegen und Aufgaben als die Ausbildung von verwertbaren Kompetenzen: die Vermittlung sozialer Tugenden oder die Erziehung zu Teilhabe und Demokratie insbesondere. Ob das mit der Förderung der Leistungen als Kollateralgewinn immer gleich mit abfällt, ist auch mehr als ungewiss.

Hartmut Esser (2021, S. 37f)
  • In seinem Buch zeigt Esser, dass der von Noten und Empfehlungen gesteuerte Übertritt in der 4. Klasse auch sein Schwächen hat.

Und wichtig wäre auch: nicht auch noch – mehr oder weniger: fahrlässig – zuzulassen, dass die Kinder mit den hohen Potenzialen nicht in eine für sie passende Lernumgebung kommen. Intelligenztests wären, so wie sie heute zur Verfügung stehen, ein Mittel dazu, über die meist verborgenen Potenziale mehr zu wissen als aus den eher subjektiven Eindrücken der erkennbaren schulischen Leistungen nur (…). 

Hartmut Esser (2021, S. 123f)
  • Und schließlich muss man durch die derzeitige Gestaltung der Zuspitzung einer wesentlichen Laufbahnentscheidung auf die 4. Klasse der Grundschule auch mit den so genannten „WashbackEffekten“ rechnen, nämlich: teaching to the test, Reduktion des Curriculums auf prüfungsrelevante Stoffe, Konzentration auf die guten Schüler:innen, Verstärkung sozialer Ungleichheiten.
  • Literaturhinweis: Esser, H. (2021). Wie kaum in einem anderen Land…? Die Differenzierung der Bildungswege und ihre Wirkung auf Bildungserfolg, -ungleichheit und -gerechtigkeit : Band 1: Theoretische Grundlagen. Frankfurt: Campus Verlag.

Prof. Waschler weiter:

… Darin werden wir auch vom Bildungsmonitor 2022 bestätigt: In Bayern bleiben nur wenige Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss oder weisen geringe Kompetenzen auf.**

** Ein interessanter Hinweis, der bereits auf den noch folgenden „Bayerischen Weg“ der Inklusion verweist:

Klaus Klemm, auf dessen Studie diese Aussage fußt und über die ich hier berichte, hält von einem Rückschluss aus diesen Zahlen auf ein Bildungssystem gar nichts:

Vor diesem Hintergrund muss somit davor gewarnt werden, allein aus der Quote der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit der jeweils verglichenen Schulen einzelner Bundesländer oder einzelner Regionen zu ziehen.

Klemm 2023 (S. 14)

Prof. Waschler weiter:

Förderschulen bleiben als Kompetenzzentren für Sonderpädagogik und als Lernorte für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten. Diese Angebotsvielfalt trägt den unterschiedlichen Bedürfnissen dieser Schülerinnen und Schüler angemessen Rechnung.***

*** Zu diesem bayerischen Weg erst mal der allgemeine Hinweis, der weiter unten noch ein paarmal erfolgt: Sowohl die Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention als auch die Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder sehen das völlig anders und fordern die Auflösung der Doppelstruktur von Sonderschulen und allgemeinen Schulen.

Diese Auffassung teilt auch Klaus Klemm im Zusammenhang mit den viel zu zahlreichen Schüler:innen ohne Hauptschulabschluss, die in ihrer großen Mehrheit dem Sonderschulsystem entstammen:

Hier gilt es den Ausbau des gemeinsamen Unterrichts in einem inklusiven Schulsystem weiter voranzutreiben, der zugleich eine bessere Ressourcenausstattung für allgemeinbildende Schulen erforderlich macht.

Klemm 2023 (S. 21)

Quelle

Freie Wähler

Obwohl es sicherlich neben dem bayerischen Modell auch weitere denkbare Modelle gibt, die erfolgsversprechend sein könnten, stehen wir FREIE WÄHLER klar hinter dem differenzierten Schulsystem, denn aus unserer Sicht ist die Qualität und die Sicherung von Chancengleichheit nicht durch strukturelle Reformen im Sinne der Einführung weiterer Schularten zu lösen.
Vielmehr zeigt sich gerade mit Blick auf andere Länder, dass Strukturreformen Schulen häufig belasten und sogar nachteilige Folgen für den Lern- und Bildungserfolg von Schülerinnen und Schüler haben können*.

Wichtiger als das gemeinsame Lernen an einer Schule – in einem Schulgebäude, wie es in einer Gemeinschaftsschule ermöglicht wird, – ist aus unserer Sicht deshalb, die Durchlässigkeit zwischen den Schularten weiter zu erhöhen und Anschlussmöglichkeiten, wie zum Beispiel den Übertritt von der Mittelschule auf die Realschule oder von der Realschule auf das Gymnasium, erleichtern.**

Ebenso steht für uns fest, dass Inklusion nicht Aufgabe einzelner Schularten sein darf, sondern inklusiver Unterricht Aufgabe aller Schulen ist. Die entsprechende Verpflichtung und gesetzliche Verankerung findet sich im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs-und Unterrichtswesen (BayEUG).

* Sicher? Wem ist dieser Nachweis wann wo gelungen? Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen jedenfalls kommen nicht zu diesem Ergebnis.

** Wer hat´s gemerkt? Der Übertritt wird von den Freien Wählern unter dem Aufrücken nach oben betrachtet. Was ist aber mit den etwa 19-mal so häufigen „Übertritten“ nach unten?

Quelle

Bündnis 90 / Die Grünen

Wir Grüne sehen das 2-Säulen-System als ein Grundproblem für gelingende Inklusion an. Bei landesweit nur zwei Gesamtschulen und dem bayerischen Festhalten an der Dreigliedrigkeit erscheint der Weg zur vollständigen Inklusion eine enorme Herausforderung.

Darum wollen wir Grüne eine Öffnungsklausel für Gemeinschaftsschulen in das Schulgesetz aufnehmen. So sollen allgemeinbildende Schulen auf Antrag im Rahmen einer Pilotphase eine Gemeinschaftsschule werden oder sich zu einer Gemeinschaftsschule zusammenschließen können, wenn die Schulgemeinschaft dem Vorhaben zustimmt und die Schulen der Schulbehörde ein Konzept für die Entwicklung hin zur Gemeinschaftsschule vorlegen. Gemeinschaftsschulen sollen auch durch Neugründungen entstehen können. Dafür würden wir uns auch im Rahmen von Koalitionsverhandlungen stark machen.

Quelle

SPD

Die SPD in Bayern setzt sich seit vielen Jahren für die Gemeinschaftsschule ein und hat dazu bereits im Jahr 2012 mit dem Altmühltaler Plan ein Modellkonzept für die Orte Denkendorf und Kipfenberg* erstellt. Damit sollte bayerischen Kommunen ein breites schulisches Angebot vor Ort gesichert, aber vor allem eine neue Pädagogik eingeführt werden, mit der alle Schülerinnen und Schüler werden optimal gefördert werden.

Unser Ziel ist, dass die Gemeinschaftsschule als zusätzliche Schulart in Bayern ermöglicht wird. Dies soll im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG) verankert werden.

Unser Wahlprogramm sieht folgendes vor: „Wir wollen das gemeinsame Lernen aller Schülerinnen und Schüler fördern. Deshalb werden wir zusätzlich zu den bisherigen Schularten die Gemeinschaftsschule einführen und so für mehr Chancengleichheit sorgen. Bis zur Umsetzung der Gemeinschaftsschule werden wir die Entscheidung über die Schullaufbahn in die Hände von Eltern und
Lehrkräften durch ein verpflichtendes Schullaufbahngespräch geben und das Übertrittszeugnis abschaffen.“ Und selbstverständlich würden wir uns im Falle einer Regierungsverantwortung für die Gemeinschaftsschule im Koalitionsvertrag einsetzen.

* Kann man hier nachlesen.

Quelle

FDP

Von der FDP ist bislang keine Stellungnahme eingegangen. Die Anfrage ging Ende November 2022 an die Parteien.

AfD

Meine Partei steht ganz klar für die individuelle Förderung* eines jeden Kindes und zur Gliederung unseres Schulsystems, wie wir das aktuell kennen, d. h. die Fortführung eines viergliedrigen weiterführenden Schulsystems bestehend aus Gymnasium, Real-, Mittel- und Förderschule und ein zweigliedriges Grundschulsystem auf der Basis von Grund- und Förderschule.

Wir sehen in unserem Bildungssystem weder Diskriminierung, Ausschluss oder eine Verletzung der Menschenrechte unserer Kinder. Wir sind stets für Inklusion eingetreten, wo sie Sinn macht, wo immer sie zum Vorteil des betroffenen Kindes durchgeführt wird. Inklusion als „Sparmodell“, wie das aktuell von der bayerischen Regierung durchgeführt wird, haben wir immer abgelehnt. Zur individuellen Förderung eines Kindes sind weder die Abschaffung unseres gegliederten Schulsystems noch die vollständige Inklusion aller Kinder nötig – nein, wir müssen jedes Kind nach seinen Möglichkeiten fördern**.

* Dass die individuelle Förderung von Kindern ein vielgliedriges Schulsystem erfordern würde, ist eine schon seit langem widerlegte Annahme.

** Das sehen die Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention und die Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder anders, wenn sie die Auflösung der Doppelstruktur von Sonderschulen und allgemeinen Schulen fordern.

Quelle

Die Linke

Ihre Forderung nach der Einführung einer Gemeinschaftsschule unterstützen wir voll und ganz. Grundsätzlich möchten wir das gemeinsame Lernen bis zur 10. Klasse für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich machen und die selektiven Schularten Förderschule, Mittelschule, Realschule und Gymnasium ganz abschaffen. Auf dem Weg dahin ist die Einführung der Gemeinschaftsschule als weitere Schulart sicherlich ein hilfreicher Zwischenschritt.

Die Vision der Gemeinschaftsschule, die Sie in Ihrem Manifest, entwerfen, sagt uns sehr zu und die Verankerung der Gemeinschaftsschule im BayEUG ist für uns zwingend notwendig um gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse zu ermöglichen.

Quelle

ÖDP

Die Bayerische ÖDP teilt selbstverständlich das Anliegen, das Bildungs- und Schulsystem gemäß der UN- Behindertenrechtskonvention im ganzen Land inklusiv zu gestalten. Wir sind jedoch der Meinung, dass dazu keine weiteren Strukturdebatten* hilfreich sind. Nötig sind vor allem ganz konkrete und zeitnah umzusetzende Verbesserungen im bestehenden System.

Hilfreich ist sicher auch die Verlängerung der gemeinsamen Schulzeit aller Kinder bis einschließlich der Jahrgangsstufe 6, wie es in unserem Landesprogramm gefordert wird. Auf diese Weise würde eine zweifellos bestehende Problematik des gegliederten Schulsystems – das als solches aber nachweislich** von den meisten Eltern gewünscht wird – entschärft.

Eine vollständige Abschaffung aller Förderschulen halten wir nicht für zielführend. Die Einschätzungen dazu sind auch in der betroffenen Elternschaft nicht einheitlich.

* Das sehen die Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention und die Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder anders, wenn sie die Auflösung der Doppelstruktur von Sonderschulen und allgemeinen Schulen fordern.

** Es wäre interessant zu erfahren, auf welche Nachweise sich die ÖDP stützt. Ich kenne bisher nur diese einschlägigen Studien.

Quelle

MUT

Die Kleinpartei MUT wurde im Jahr 2017 unter anderem von der ehemaligen Grünen-Politikerin Claudia Stamm gegründet.

Die Partei mut steht grundsätzlich für:

  • längeres gemeinsames Lernen. Das bedeutet, dass Schüler*innen von der ersten bis mindestens zur zehnten Klasse gemeinsam in einer Schule lernen. Somit fiele das Übertrittsverfahren nach der vierten Klasse weg. Ein erster Schritt dorthin sind Gründungen von Gemeinschaftsschulen, mit dem Ziel wohnortnah einen Kinder- und Jugendcampus von der Kita bis zum Abitur aufzubauen. Die UN-Kinder- und Behindertenrechtskonventionen gelten dabei als höchste Maxime.
  • inklusive Bildungseinrichtungen, in denen alle Kinder gleichermaßen teilhaben können, um gegenseitiges Verständnis und Empathie zu schaffen.

Quelle

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