Nein, die Bücher von John Hattie sind nicht meine Bibelsammlung. Ich finde es nur interessant zu erfahren, welche Schlüsse jemand zieht, der über 2100 Metastudien verarbeitet hat. Gute Lehrerinnen und Lehrer kommen – natürlich – auch ohne Hattie auf wichtige und richtige Gedanken. Soweit ich das beurteilen kann.
Neulich im Internet

Gefunden auf dem sehr empfehlenswerten Blog von Joscha Falck.
Christina Roth hat mit dem KERN-Konzept ihrer Schule die Jury des Deutschen Schulpreises auf sich aufmerksam gemacht. Auch der Bayerische Rundfunk hat schon darüber berichtet.
Die oben zitierte Aussage erinnerte mich vor allem an meine Anfangszeit als Lehrer, als ich tatsächlich froh war, wenn meine Schülerinnen und Schüler irgendetwas taten, was einigermaßen mit dem Unterrichtsstoff (ja, ich weiß, blöder Ausdruck!) zu tun hatte. Und auch nach über 20 Profi-Jahren als Unterrichtender ist es mir lieber, sie verhalten sich lernähnlich, als dass sie abgelenkt sind, vor sich hin träumen, schwätzen, heimlich auf die nächste WhatsApp warten, Zettelchen schreiben… Ich bin ja auch nur ein normaler Lehrer.

Dass das noch nicht das Gelbe vom Ei ist, ist mir auch klar. Das ist ja auch ein Grund dafür, dass ich bei Hattie nachschaue, wie man´s besser machen kann. Sein Grundkonzept wird mir nach und nach klar, und ich werde es in diesem Blog noch entfalten. Für diesmal nur ein paar Zitate, mit welchen Worten die neue Hattiestudie die Einsicht von Christina Roth bestätigt.
Kurz darauf bei Hattie
John Hattie wendet sich tatsächlich an zahlreichen Stellen gegen das Missverständnis, dass das Beschäftigtsein von Schülerinnen und Schülern ein sicheres Anzeichen für Lernen wäre. Hier eine Auswahl mit ein bisschen Kontext:
Sein Modell des Lernens nennt Hattie Intentional alignment visible learning model. An der folgenden Stelle wird deutlich, was er mit dem “absichtsvoll” (intentional) meint; die Christina Roth bestätigende Stelle hebe ich hervor:
Being intentional means stopping using the teaching method when it is not having the intended impact; NOT MAKING STUDENTS DO ACTIVITIES FOR THE SAKE OF DOING THEM; and seeing the impact of teaching through students being taught to think aloud and knowing and evaluating their progress toward the success criteria.
S. 63
However, knowing that a student is engaged does not mean they are learning.
S. 92
In einer sehr aufschlussreichen Tabelle stellt Hattie zwei Arten von Lehrpersonen gegenüber: solche, die hohe Erwartungen an ihre Schüler:innen haben und solche mit niedrigen Erwartungen. Die low-expectation teachers …
… focus on activities and behaviors.
Die high-expectation teachers hingegen…
… focus on learning
S. 221
An der folgenden Stelle wird noch mal die “absichtsvolle” (intentional) Unterrichtsplanung vom Ergebnis her beschrieben und mit der vom Stoff her gedachten kontrastiert:
Too often, such classrooms are dominated by many activities, and so often, the students see the purpose of learning as completing activities or doing the tasks, and success is completing the tasks on time.
S. 308
Zum vorläufigen Abschluss gebe ich Hatties Betroffenheit mit diesem lernähnlichen Verhalten wieder:
It is concerning that lessons are often created around activities and success is more in completing these activities.
S. 388