George Orwell hat sein Meisterwerk Nineteen Eighty-Four mit einem Anhang über die Prinzipien von Newspeak versehen. Die – im Roman heimliche, aber von ihm erklärte – Absicht dieser Sprachperversion war to make all other modes of thought impossible: über die Sprache die Gedanken zu kontrollieren.
Das ist ein valides Konzept und hat schon immer Nachahmer gefunden, bzw. Vorgänger gehabt.
Seit 1973 gibt es die plakative, vom damaligen Generalsekretär der CDU, Kurt Biedenkopf, geprägte Formel vom “Besetzen der Begriffe”, um alles weitere Denken und Reden über und mit diesen Begriffen in die gewünschte Richtung zu lenken.
Das NS-Regime bezeichnete sein letztes Aufgebot an Jugendlichen und Alten ein halbes Jahr vor Kriegsende als “Volkssturm”und signalisierte damit mehr Energie und Wirkung als faktisch möglich war.
Nach der Sprachregelung des damaligen DDR-Regimes hatte die Mauer und die Grenze mit ihrem Schießbefehl nicht den Sinn, die eigenen Leute im Land zu halten, sondern vielmehr als “antifaschistischer Schutzwall” zu dienen.
Am 7. Oktober 2001 begannen amerikanische und britische Streitkräfte mit einem kriegerischen Einsatz, der als Operation Enduring Freedom bezeichnet wurde.
Der unglücksselige Präsident Trump und sein Apparat werden in die Geschichte eingehen mit den von ihnen propagierten alternative facts.
Viele Begriffe dienen dabei als Beschönigung (Euphemismus) oder Verharmlosung. So klingt lethal injection zumindest in deutschen Ohren harmloser als “Todesspritze”; Arbeiter werden wesentlich lieber “freigestellt” als “entlassen”; man benutzt keine “Waffen”, sondern “intelligente Wirksysteme”. Berüchtigt ist inzwischen der so genannte “Kollateralschaden”, der zivile Opfer einer Militäraktion meint.
In diesem Blog geht es darum, auch hinter die Kulissen von bildungspolitischer Sprache zu schauen. Es beginnt mit so einem harmlosen Beispiel wie “inaktiv” und setzt sich fort mit der “Mittelschule“.
Quellen: http://www.bpb.de/politik/grundfragen/sprache-und-politik/42715/begriffe-besetzen?p=all http://www.bpb.de/politik/grundfragen/sprache-und-politik/42709/kampf-um-woerter http://www.bpb.de/politik/grundfragen/sprache-und-politik/42720/schlagwoerter?p=1