“Macht Musizieren Schüler besser?” Diese Frage hatte ich schon einmal gestellt und war in Bezug auf das geradlinige Ja aus einem Fachartikel etwas skeptisch. Diese Zweifel sehe ich durch die folgende vorveröffentlichte Metastudie bestätigt. Ich zitiere von Eurekalert mithilfe des DeepL-Übersetzers.
Sala, G. & Gobet, F. (2020). Cognitive and academic benefits of music training with children: A multilevel meta-analysis. Memory & Cognition. doi:10.3758/s13421-020-01060-2
Laut einer Studie, die in Memory & Cognition veröffentlicht wurde, hat die Musikausbildung keinen positiven Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten der Kinder, wie z.B. Gedächtnis und akademische Leistungen, wie z.B. Mathe, Lesen oder Schreiben.
Frühere Forschungsstudien, die durchgeführt wurden, um einen möglichen Kausalzusammenhang zwischen Musikunterricht und einer verbesserten kognitiven und akademischen Leistung zu untersuchen, kamen zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen, wobei einige davon ausgingen, dass es einen Zusammenhang zwischen Musikunterricht und besserer kognitiver und akademischer Leistung geben könnte, während andere nur wenig Wirkung fanden.
Die Forscher Giovanni Sala von der Fujita Health University, Japan, und Fernand Gobet von der London School of Economics and Political Science, Großbritannien, untersuchten bestehende experimentelle Belege für die Auswirkungen von Musiktraining auf die nicht-musikalischen kognitiven Fähigkeiten und akademischen Leistungen von Kindern.
Die Autoren analysierten Daten aus 54 früheren Studien, die zwischen 1986 und 2019 durchgeführt wurden, unter insgesamt 6.984 Kindern. Sie fanden heraus, dass Musiktraining offenbar nicht wirksam zur Verbesserung der kognitiven oder akademischen Fähigkeiten beiträgt.

Beim Vergleich der einzelnen Studien in ihrer Metaanalyse fanden die Autoren heraus, dass Studien mit qualitativ hochwertigem Studiendesign, wie z.B. solche, die eine Gruppe aktiver Kontrollen verwendeten – Kinder, die keine Musik lernten, sondern stattdessen eine andere Fertigkeit wie Tanz oder Sport erlernten – keinen Effekt von Musikunterricht auf die kognitive oder akademische Leistung zeigten. Geringe Effekte wurden in Studien gefunden, die keine Kontrollen beinhalteten oder die die Teilnehmer nicht randomisiert in Kontrollgruppen (solche, die ein anderes oder kein Training erhielten) und Interventionsgruppen (solche, die ein Musiktraining erhielten) unterteilten.
Giovanni Sala, der Hauptautor sagte: “Unsere Studie zeigt, dass die verbreitete Vorstellung, dass ‘Musik Kinder intelligenter macht’, falsch ist. Auf der praktischen Seite bedeutet dies, dass Musikunterricht mit der alleinigen Absicht, die kognitiven oder akademischen Fähigkeiten eines Kindes zu fördern, sinnlos sein kann. Zwar kann das Gehirn so trainiert werden, dass man durch Musik besser wird, wenn man Musik spielt, aber diese Vorteile sind nicht so verallgemeinerbar, dass man, wenn man Musik lernt, auch in Mathematik besser wird. Der Optimismus der Forscher hinsichtlich des Nutzens der Musikausbildung scheint ungerechtfertigt zu sein und könnte auf eine Fehlinterpretation früherer empirischer Daten zurückzuführen sein”.
Fernand Gobet, der korrespondierende Autor, fügte hinzu: “Dennoch kann Musikunterricht für Kinder von Vorteil sein, zum Beispiel durch die Verbesserung der sozialen Fähigkeiten oder des Selbstwertgefühls. Bestimmte Elemente des Musikunterrichts, wie z.B. die arithmetische Musiknotation, könnten genutzt werden, um das Lernen in anderen Disziplinen zu erleichtern”.