Faktencheck #70: Was leisten Gesamtschulen in NRW?

Man muss ja mit Zahlen und Statistiken immer vorsichtig sein, weil man ohne Rohdaten nicht entscheiden kann, ob da mit Rechentricks und Teildaten Schindluder getrieben wird – etwa um die eigene bildungspolitische Position zu unterstreichen. Ich lade trotzdem mal diese Studie aus NRW hoch, deren wichtigste Aussagen ich hier wiedergebe:


Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen 2020. Bildungskarrieren, Schulerfolg und die Leistung der Schulform von Rainer Dahlhaus, Achim Elvert, Werner Kerski, Erhard Schoppengerd; hrsg. von Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule und Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen in NRW


Nur ein Diagramm

Das folgende Diagramm zeigt, mit welchen Empfehlungen männliche und weibliche Abiturient*innen mit Migrationshintergrund in die Gesamtschulen aufgenommen wurden:

(Studie Seite 15)

Das bedeutet im Klartext, dass nur 10 (11) Prozent der späteren Abiturient*innen mit Migrationshintergrund nach der Grundschule eine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten hatten! Es ist kein Wunder, dass die Verfasser der Studie empfehlen, auf die Grundschulprognose ganz zu verzichten, wenn sie so eine geringe Treffsicherheit hat. In einer integrierten Schule konnten die Schüler*innen ihr Potenzial entfalten – hätten sie das auch in der empfohlenen Schulform Hauptschule oder Realschule?

Nur ein Zitat

Die vorliegenden Daten und Ergebnisse zeigen aus Sicht der Autoren der Untersuchung, dass

• die Schulformempfehlung als prognostisches Instrument untauglich ist,

• der Übergang von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen sozial selektiv
ist und Schülerinnen aus sozial nicht privilegierten Schichten benachteiligt,

• die Zuweisung der Schülerinnen zu verschiedenen Schulformen nach dem 4. Schuljahr
zumindest zu früh erfolgt,

• im integrierten Schulsystem vielen Schülerinnen eine erhöhte Bildungsteilhabe er- möglicht wird,

• den integrierten Schulen eine Förderung der Schülerinnen in einem besonderen
Maße gelingt,

• Lernen an Gesamtschulen in leistungsheterogenen Lerngruppen leistungsschwächere
Schülerinnen stärkt, ohne leistungsstärkere Schülerinnen zu hemmen.
(S. 20)

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